TaiChi Ch’uan – was?

Ursprünglich ist TaiChi Ch'uan eine aus der Selbstverteidigung entstandene Bewegungskunst. Eine sogenannte innere Kampfkunst (chin. Nèijiāquán) für den bewaffneten oder unbewaffneten Nahkampf. Es wird auch gerne chinesisches Schattenboxen genannt.  Als Innere Schule steht beim TaiChi Ch'uan nicht die Entwicklung von Muskelkraft und Härte im Vordergrund, sondern die Pflege der Inneren Energie NEIQI und der Wesentlichen Kraft Chi.

Die gesundheitsfördernde und entspannende Wirkung wird durch die Langsamkeit der Form unterstützt. Sie ist eine Folge von natürlichen Bewegungen, die langsam, locker und fliessend ausgeführt werden und trotzdem äusserst genau sind. Die Bewegungen der Form entfalten sich ohne Kraft auf natürliche Weise. Sie werden dabei korrekt und präzise ausgeführt und von einer natürlichen Atmung begleitet. Der Geist ist entspannt, ohne sich stark anzustrengen oder gar abzumühen, in einem Zustand natürlicher Behaglichkeit und Ungezwungenheit. TaiChi Ch'uan als „Meditation in Bewegung“ zu bezeichnen, ist durchaus passend und erlaubt.

Wörtlich meint Tai Chi "das höchste Prinzip" oder die Lehre von "Yin und Yang", Chuan bedeutet "Faust" oder "Boxen" oder "der Weg, die Form". Eine sinngemäße Übersetzung von „Taijiquan“ wäre daher: „Kämpfen nach dem höchsten Prinzip“.

Tai-Chi Ch’uan ist eine der ältesten chinesischen Faustkampfsysteme und zugleich auch die populärste Chinesische Kampfkunst. Es ist eine Bewegungskunst mit meditativem Charakter und wurde ursprünglich als Kampf-Kunst und Selbstverteidigung entwickelt.

Das Hauptprinzip des Taiji quan ist die Weichheit – der Übende soll sich natürlich, entspannt, locker und fliessend bewegen. Beim Üben des Taiji quan gibt es keine Kraft-, Schnelligkeits- oder Abhärtungsübungen, wie in vielen Kampfsportarten üblich. Im Gegenteil wird verlangt, dass die Bewegungen möglichst mit einem Minimum an Kraft ausgeführt werden.

Heutzutage ist, wegen seiner wohltuenden Einflüsse auf den Übenden, der gesundheitliche und entspannende Aspekt in den Vordergrund getreten und die meisten Menschen üben nur noch das Tai-Chi – ohne Ch’uan (Faust).

Die ursprüngliche Absicht, die zu der Entwicklung des Tai-Chi Ch’uan führte, war der Kampf und die Meister waren die Künstler die diesen beherrschten. Meditation, Heilkunst und Kampfkunst sind die drei Hauptaspekte des Tai-Chi Ch’uan und es bleibt jedem Einzelnen überlassen wie weit und wie tief er sich in diese Kunst einlassen möchte. Schlussendlich ist es eine hohe Kunst der Körperschulung, die nicht ohne Wirkung auf den Übenden sein wird.

Langsame, weiche, fliessende, zeitlupenartige Bewegungen führen zu innerer Ausgeglichenheit, Entspannung, Ausdauer, Konzentration und Wohlbehagen. Für viele Menschen im Westen ist gerade die Vereinigung der Gegensätze Ruhe und Bewegung attraktiv.

In einer Welt der Hektik und des Sitzens ist das Bedürfnis sich zu entspannen, aber auch sich zu bewegen, leicht zu verstehen. TaiChi Ch’uan wirkt auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Der Körper wird in der Bewegung soweit entspannt, dass die Muskeln die geringstmögliche Grundspannung erhalten, durch einen bewussten, tiefen Atem wird der Körper optimal mit Sauerstoff versorgt. Gelenke und Sehnen werden geschmeidig und flexibel, die Hormonproduktion wird angeregt.

  • Seine Wirkung entsteht allein durch das wiederholte Üben der Bewegungsabläufe. Immer genauer. Immer bewusster. Immer fliessender.
  • Die Muskeln werden entspannter und weicher. Die Haltung verbessert sich.
  • Die Atmung wird ruhiger und tiefer. Der ganze Körper, das Gehirn und die inneren Organe werden besser durchblutet. Sie bekommen mehr Sauerstoff.
  • Die Gesundheit und die Abwerkräfte werden allgemein gestärkt.
  • Mit der Zeit spüren wir mehr Lebenskraft und Lebensfreude. Und gleichzeitig mehr innere Ruhe und Gelassenheit. Der Zugang zu unseren Gefühlen fällt leichter.

Im Allgemeinen spricht man von 5 grossen Stilen des TaiChi Ch’uan, (obwohl es noch mehrere gibt). Die Hauptstile, nach den jeweiligen Gründerfamilien bezeichnet , sind: „Chen-„, „Yang-„, „Wu-„, „Wuu-“ und „Sun-“ Stil. Der Chen Stil, der nach Ende der Mingdynastie (1644) von Chen Wangting entwickelt wurde, gilt als erster TaiChi Ch’uan Stil, auch wenn es noch lange danach nicht „Taijiquan“ genannt wurde. Er bildet die Basis aller weiteren Stile, also auch des Yangstils.
Viele der Formen werden nach der Anzahl ihrer Bilder benannt; so zum Beispiel „Pekingform“ (die 24-Bilder-Form) oder die „Kurzform nach Zheng Manqing“ (die “37-Bilder-Form). Die längsten Formen haben über 100 Bilder (beispielsweise die „Yang-Stil Langform“ nach Yang Chengfu mit 108 Bildern). Die Ausführung der Form kann von wenigen Minuten bis zu einer halb Stunden und mehr dauern, je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit der Ausführung. Obwohl die Formen meistens langsam und ruhig ausgeführt werden, gibt es je nach Stil, Form und Erfahrung des Übenden grosse Unterschiede.

Unterschiedliche Stile mit einem GANZHEITLICHEN ZIEL:

  • YIN & YANG (Geist & Körper) in ein harmonisch-dynamisches Zusammenspiel bringen.
  • Denk- & Bewegungsblockaden lösen.
  • Vom Nachdenken zum Empfinden & Wahrnehmen kommen.
  • Die Lebensenergie QI und den Atem befreien & pflegen.
  • Die Kraft der Mitte sowie die Kunst des Los-lassens entwickeln.
  • Innere Ruhe finden und aus der eigenen Mitte handeln können.
  • Anmut und Leichtigkeit, die der Natur des Körpers entsprechen, erlangen.
  • Geistige Klarheit und Beweglichkeit gewinnen.

Die International Tai Chi Chuan Association, lehrt den authentischen Yang Stil (Langform), welcher von Yang Lu-Chen anfangs des 19. Jahrhunderts entwickelt und später von Yang Chen-Fu in China verbreitet wurde. Gegründet wurde diese von Yang Shou Chung 4. Generation der Yang-Familie. Er hat in Hong-Kong nur drei authorisierte Meisterschüler ausgebildet. Meister K.H. Chu wurde als dritter und letzter Meisterschüler in die Geheimnisse der Familientradition eingeweiht, bei welchem ich von 2009 – 2015 Privatschülerin war. Um die hohe Qualität zu gewährleisten, bilde ich mich regelmässigen weiter, sowohl im Taichi Chaun als auch in Themen nahen Gebieten die sich mit der Kultivierung der Chi-Energie beschäftigen.

Die Form/Der Bewegungsablauf, setzt sich aus drei Teilen zusammen, die symbolisch für die Erde, den Himmel und den Menschen dazwischen stehen.

  • Im ersten Teil (Erde) lernen wir Stehen, Schritte machen und uns verwurzeln.
  • Im zweiten Teil, dem Himmel zugeordnet, geht es um Drehungen und Kicks in verschiedene Richtungen. Wir öffnen uns nach oben ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren.
  • Im letzten Teil, der den Menschen symbolisiert, gleichen wir die Energien zwischen Himmel und Erde aus.

Nachdem die Form erlernt wurde, beginnt die Verfeinerung der Form. In 6 verschiedene Vertiefungsstufen: Yin-Yang-Form, Chi-Form, Zentrum, Beinspirale, Halsspirale und Innerer Atem.

Daneben gibt es die Fighting-Form, Pushing-Hands, sowie Schwert, Säbel und Langstock als Waffenformen, als auch den Fächer. Hier ist nun auch der Aspekt der Kampfkunst deutlich erkennbar.

Auch ich ging diesen Weg. 1999 lernte ich das TaiChi Ch’uan kennen. Auf der Suche nach Entspannung, nach Meditation und nach Bewegung. Sehr schnell habe ich mich für die Langform des Yang-Stil entschieden und im Frühling 2009 absolvierte ich die Lehrerprüfung bei Meister K.H. Chu. Von 2009 bis 2015 war ich Lehrbeauftragte der itcca und Privatschülerin von K.H. Chu. Seither bilde ich mich stetig weiter, sowohl im TaiChi Chuan als auch in themennahen Gebieten die sich mit der Kultivierung der Chi-Energie beschäftigen.